Um die weitere rasante Ausbreitung des pandemi- schen Erregers zu verlangsamen, sind in Deutsch- land seit Mitte März 2020 Schulen, Kitas und sonstige Bildungseinrichtungen geschlossen. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Einschränkungen des öffentlichen Lebens: Restaurants, Schwimmbäder, Fitnessstu- dios, Diskotheken, Kinos, Tanzschulen und viele wei- tere Einrichtungen haben ebenfalls geschlossen. Weiterhin dürfen nur noch die Einzelhandelsge- schäfte öffnen, die der Grundversorgung der Bevöl- kerung dienen. Zur Zeit werden zwar vorsichtige Lo- ckerungen versucht, Prognosen für die weiteren Mo- nate sind aber jetzt noch nicht möglich. Zusätzlich zu diesen Maßnahmen, haben sich Bund und Länder am Sonntag, 22. März 2020, auf ein Kon- taktverbot geeinigt. Dieses verbietet Zusammen- künfte und Ansammlungen von mehr als zwei Per- sonen in der Öffentlichkeit - ausgenommen sind Fa- milien sowie in einem Haushalt lebende Personen. Wer sich nicht daran hält, hat mit Sanktionen zu rech- nen. Mithilfe dieser Beschränkungen des öffentlichen Lebens wird versucht, die Infektionsrate zu senken. Die Beschränkungen bedeuten allerdings nicht nur Einschnitte bei jedem Einzelnen, sondern auch enorme Herausforderungen für die heimische Wirt- schaft. Auch die Unternehmen in unserem Verbands- gebiet – Siegen-Wittgenstein – stellt das Virus vor diese Herausforderungen. Es gibt vielerorts weniger Aufträge und mehr Home-Office. Hinzu kommen un- terbrochene Lieferketten durch geschlossene Gren- zen sowie viele weitere Folgen der Coronakrise, wie zum Beispiel die Kurzarbeit, die die Unternehmen in diesen Wochen und Monaten zu bewältigen haben. Pilotabschluss in der M+E-Tarifrunde erzielt Vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie haben sich die Tarifvertragsparteien schnell auf einen Tarif- abschluss in der M+E-Tarifrunde geeinigt. Der Mitte März 2020 erzielte Pilotabschluss ist nicht nur ein Zei- chen der Vernunft in dieser schwierigen Zeit, sondern auch ein Beweis tarifpartnerschaftlicher Handlungs- fähigkeit. So muss in dieser Situation alles dafür ge- tan werden, die Unternehmen durch die Krise zu bringen, denn die Corona-Krise ist auch längst eine Wirtschaftskrise. Bringt die Zwangs-Entschleunigung, die weitrei- chende Auswirkungen auf Bürger, Wirtschaft und Un- ternehmen hat, vielleicht auch etwas Positives mit sich? Könnte sich die Pandemie möglicherweise so- gar positiv auf die Klimakrise auswirken? Berufspend- ler arbeiten von Zuhause, Geschäfts- und Urlaubs- reisen entfallen; hinzu kommen ruhende Fabriken, gedrosselte Kraftwerke und vieles mehr. Mit der Coronakrise geht ein sinkender CO2-Ausstoß einher. Schenkt man dem Autor des am 23.03.2020 erschienenen SPIEGEL-Artikels „Hat Corona positive Auswirkungen auf Luft und Klima?“ Gehör, so kann davon ausgegangen werden, dass die Coronakrise vielleicht kurzfristig für einen Rückgang der Emissio- nen mitverantwortlich ist. Im Artikel ist unter anderem davon die Rede, dass sowohl Klimaexperten als auch die Bundesumweltministerin Svenja Schulze davor mahnen würden, „dass ein kurzes Absinken der Schadstoffwerte kein langfristiger Gewinn für den Klimaschutz sein müsse“. Im Artikel wird weiterhin der Präsident des Umweltbundesamtes, Dirk Mess- ner, zitiert, der mit Blick auf die reduzierte Anzahl von Fahrten bzw. Reisen von einem „Einmaleffekt bei Treibhausgasen“ spricht. Messner ist weiterhin der Ansicht, dass die Emissionen nach der Krise wieder da sein würden. Ähnlich sieht es auch ein anderer, nicht namentlich genannter Experte des Umweltbun- desamtes, der sich im SPIEGEL-Artikel wie folgt äu- ßert: „Und wenn man sich die Wirtschaftskrisen an- sieht, dann kam es nach den Einbrüchen mit niedri- gen Emissionen danach zu einem noch stärkeren An- ziehen der Konjunktur und höheren Emissionen“. Schließlich würde der Konsum oft nachgeholt. Das Konsumverhalten der Deutschen hat sich durch die Einschränkungen, die zur Eindämmung des Co- ronavirus getroffen wurden, ebenfalls verändert. Ur- laubsreisen werden storniert, der Einkaufsbummel durch die Innenstädte entfällt, genauso wie beispiels- weise der Restaurantbesuch. Stattdessen scheint sich die Krise für den Online-Handel durchaus als Chance zu erweisen: Händler, die bereits im Internet vertreten sind, versuchen ihre Onlinekanäle weiter auszubauen, um dort möglichst einen Teil der Ein- nahmen zu generieren, die ihnen durch die geschlos- senen Läden verloren gehen. Diejenigen, die aller- dings bislang noch keine Präsenz im Internet gezeigt haben, haben es da deutlich schwerer. Sie müssen in relativ kurzer Zeit online sichtbar werden, damit 11 11